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Top 3 Fehlannahmen über Hypnose (Teil 3 von 3)

Aktualisiert: 22. Feb. 2023

Der Pool der Fehlannahmen, die sich rund um die Hypnose ranken, ist leider immer noch nicht ausgeschöpft und hält für uns noch weitere drei Mythen bereit, die die Hypnose in ein schlechtes Licht rücken. Aus diesem Grund möchte ich im dritten Teil dieser Blog-Reihe über die Fehlannahmen bezüglich der Hypnose noch einmal die Fahne der Hypnose hochhalten, um sie so zu repräsentieren, wie es ihr aus meiner Sicht zusteht und wie es ihr gerecht wird. Aber nicht nur möchte ich hierdurch die Hypnose würdigen, sondern auf dem gleichen Weg möchte ich ebenso Dir ein unverfälschtes und klares Bild davon liefern, wie die Hypnose für Dich und in Deinem Sinne arbeiten kann.


Platz 3: Ohne Pendel keine Hypnose

Relikt der Vergangenheit

Moderne Hypnose kommt im Grunde genommen völlig ohne ein Pendel aus.

In der Vergangenheit wurden Pendel in der Einleitung / Herstellung des hypnotischen Zustandes eingesetzt, indem sich der Klient auf das schwingende Pendel fokussieren und ihm mit den Augen folgen sollte. Das Ziel war es hierbei beim Klienten, durch die monotonen Bewegungen des Pendels, eine Ermüdung der Augen zu erreichen und den Klienten hierdurch in einen Trancezustand zu versetzen, damit von dort an „in Hypnose“ gearbeitet werden konnte.


Unzuverlässige Einleitung

"In Hypnose" setze ich hierbei in Anführungszeichen, da diese Form der Einleitung einer Hypnose allerdings in der Regel sehr langwierig und eher unterdurchschnittlich erfolgreich war, da sich bei vielen Klienten der Zustand einer Trance, wenn überhaupt, nur sehr langsam, unzuverlässig und wenig stabil einstellte.


Evolution der Hypnose

Durch Anpassungen und Modernisierungen von Hypnosetechniken, die wir insbesondere dem Hypnotiseur und Komponisten Dave Elman verdanken, wurde die Einleitung eines hypnotischen Zustandes deutlich beschleunigt, zuverlässiger, stabiler und damit erheblich praktikabler, sowohl für den Hypnosetherapeuten, als auch für Dich als Klient und Deine zu lösenden Probleme.


Hypnosependel heute

Heute findet man das klassische Hypnosependel, eben aus den zuvor genannten Gründen, nur noch in wenigen Praxen, die therapeutisch arbeiten. Anders sieht das in der Showhypnose aus, in der ein Pendel noch gerne zur Ablenkung der Aufmerksamkeit der Probanden eingesetzt wird. Diese Form der Hypnose hat jedoch wenig mit der therapeutischen Hypnose zu tun und leider ist es in der Tat sogar so, dass viele der Fehlannahmen über die Hypnose, die ich in meinen Blog-Artikeln behandle, auf die Wahrnehmung der Showhypnose zurückgehen und hierin begründet sind.


Showhypnose im Zwiespalt

Das soll aber auch nicht heißen, dass ich dadurch die Showhypnose verteufeln möchte.

Das ist nicht der Fall und in der Tat bin ich der Showhypnose dankbar dafür, dass sie der Hypnose zu einer Bekanntheit verholfen hat, ohne die die Hypnosetherapie wahrscheinlich immer noch ein unbeachtetes Schattendasein fristen würde. Auf der anderen Seite hat es jedoch rund um die Showhypnose wenig bis gar keine begleitende Aufklärung und Erklärung gegeben, was bis zum heutigen Tag dazu geführt hat, dass viele der von mir behandelten Fehlannahmen immer noch sehr tief im Bewusstsein der Menschen verankert sind.


Platz 2: Bin ich überhaupt hypnotisierbar?

Ausgangssituation

Gelegentlich erzählen mir manche meiner Klienten, dass sie lange Zeit damit gewartet hätten, sich für eine Hypnose zu entscheiden, weil ihnen unklar war, ob sie überhaupt hypnotisierbar wären. Auch außerhalb meiner Praxis, z.B. im Gespräch mit neuen Bekannten wird mir diese Frage erstaunlich häufig gestellt und es scheint diesbezüglich eine hohe Unsicherheit zu geben, die ich hiermit gerne aus der Welt schaffen möchte.


Realität der "Hypnosefähigkeit"

Entstanden ist dieses Gerücht wahrscheinlich aus viel Unklarheiten und Desinformation, was Hypnose genau ist, als auch aus falschen Erwartungshaltungen, auf die ich bereits im zweiten Teil dieser Blog-Reihe näher eingegangen bin. In der Tat ist die Realität, wie so oft, auch hier wieder einmal das komplette Gegenteil, denn tatsächlich ist es so, dass nur ein kleiner Teil der Menschheit NICHT hypnotisierbar ist, bzw. nur unter deutlich erschwerten Bedingungen in Hypnose gebracht werden kann.


WER kann nicht hypnotisiert werden?

Bei dem Teil der Menschen, die nicht hypnotisiert werden können, handelt es sich um Menschen mit einer pathologischen oder traumatischen Schädigung oder Degeneration des Gehirns. Am weit verbreitetsten sprechen hier also von Menschen, die entweder von Geburt an oder durch einen Unfall unter einer geistigen Behinderung leiden, als auch von Patienten mit einer weit fortgeschrittenen Demenz. Was in diesen Fällen die Hypnose erschwert, bzw. kaum möglich macht, ist die Tatsache, dass die vorliegenden Krankheitsbilder diese Patienten kaum bis überhaupt nicht zugänglich für die Hypnose machen. Den beschriebenen Patienten fällt es leider schwer oder ist es sogar gar nicht möglich, dem einleitenden Prozess der Hypnose entsprechend zu folgen. Gleiches gilt für die eigentlich Arbeit in Hypnose, die neben kommunikativen Fähigkeiten auch einen gewissen Grad an Verständnis für logische Zusammenhänge, als auch Abstraktionsvermögen im Denken und einen gewissen Teil an Fantasie erfordert. Unglücklicherweise sind dies alles Fähigkeiten, die bei den beschriebenen Krankheitsbildern nur noch rudimentär oder auch gar nicht mehr ausgeprägt sind, bzw. diese im Falle der Demenz mehr und mehr über die Zeit verloren gehen.


Differenzierung

Ich möchte jedoch betonen, dass es mir in diesem Zusammenhang völlig fern liegt hiermit zu pauschalisieren oder jeden der Betroffenen über einen Kamm zu scheren. Einige der benötigten geistigen Fähigkeiten sind bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger stark ausgeprägt. Manches funktioniert dadurch besser und anderes schlechter. Das ist selbstverständlich ganz individuell und vom Einzelfall abhängig. Leider zeigt die Erfahrung in diesem Bereich jedoch, dass die höhere Ausprägung im Bereich einer dieser Fähigkeiten, die anderen nicht wirklich aufwiegen kann, so dass bspw. eine durchschnittliche Fähigkeit zu kommunizieren nicht unterdurchschnittliche Möglichkeiten im logischen oder abstrakten Denken ausgleichen kann.


Fazit

In diesem Sinne ist es also nur für einen kleinen Teil der Menschheit nicht möglich hypnotisiert zu werden. Jeder andere Mensch ist generell hypnotisierbar und kann dies auch selber prüfen. Wie ich im ersten Teil dieser Blog-Reihe über die häufigsten Fehlannahmen über Hypnose, als auch im Blog-Artikel, "Was ist eigentlich Hypnose?" bereits sage, ist jeder Mensch pro Tag selber das eine oder andere Mal in Hypnose. Jeder Tagtraum oder der Zustand kurz nach dem Aufwachen oder kurz vor dem Einschlafen ist mit einem leichten Hypnose gleichzusetzen.

Wenn Dir also diese Zustände bekannt sind, wovon ich jetzt einfach mal ausgehe, ist das das beste Zeichen und der unumstößliche Beweis für Dich, dass Du hypnotisierbar bist.


Platz 1: Ich lehne mich zurück und lass den Hypnotiseur "einfach mal machen"...

Der Hypnotiseur als letzte Hoffnung?

Das ist ein wirklich kniffliger Sachverhalt. Häufig erlebe ich es in meinem Praxisalltag, dass Klienten zu mir kommen und mir sagen, „Du bist meine letzte Hoffnung“, oder „Mach mir einfach mal dieses oder jenes weg!“


Verantwortung des Klienten

Das ist insbesondere daher problematisch, da diese Einstellung oder Erwartungshaltung die notwendige Verantwortung eines Klienten nahezu komplett ausklammert. Zumindest in diesem Punkt unterscheidet sich die Hypnosetherapie nicht von anderen Therapieformen, denn ohne das Commitment, ohne die Selbstverantwortung des Klienten, werden die Erfolge eher dürftig ausfallen. Um ein Problem bestmöglich angehen und bearbeiten zu können, bedarf es die Einstellung auch wirklich etwas an den eigenen Umständen ändern zu wollen und den Willen hieran aktiv mitzuarbeiten. Dies umfasst auch zwangsläufig ein Einverständnis zu Veränderung und der Bereitschaft diese als Chance zu begreifen.


Sekundärer Krankheitsgewinn

Bei manchen, aber zum Glück nur sehr wenigen Klienten, verhält es sich hierbei leider so, dass diese durch ihre Krankheit, bzw. ihr Leiden gewisse Vorteile und Benefits erlangen, die sie ohne sie nicht hätten. Somit bekommt z.B. eine ältere Dame viel mehr Besuch und Zuwendung durch ihre Familie, als das noch vor der Hüft-Erkrankung die Folge war und der junge Mann, der wegen seiner psychischen Erkrankung vermeintlich berufsunfähig ist, bekommt eine nicht unerhebliche finanzielle Kompensation durch seine Versicherung.

Die vermeintlichen Vorteile, die in der Konsequenz entstehen, überwiegen hierbei für manche Menschen die Nachteile, die aus der ursprünglichen Krankheit entspringen.

In einem solchen Fall spricht man von einem sekundären Krankheitsgewinn.


Veränderung als Chance

Die Chancen, die eine Verbesserung oder im besten Fall eine Heilung darbieten würde, werden in diesen Fällen nicht wahrgenommen. An den gegebenen Beispielen könnten solche Chancen wie folgt aussehen:

Wenn eine Besserung oder Heilung der Hüfterkrankung der älteren Dame eintritt, kann sie selber aus eigenem Antrieb und eigener Entscheidung wieder mehr unter Menschen gehen und die soziale Zuwendung bekommen, die sie gerne erhalten würde.

Der junge Mann, dessen psychische Erkrankung vollständig aufgelöst werden konnte, kann nun mit frischer Energie seinem Beruf nachgehen und selber sein Geld verdienen. Auch seiner Beförderung und ganz neuen Möglichkeiten steht nichts mehr im Weg.

Für den Erfolg entscheiden

Doch wie genau kann sich ein Klient auf diesen lösungs- und chancenorientierten Weg begeben?

Am besten ist es, wenn eine gewisse Zielorientierung existiert, die man unbedingt und felsenfest erreichen möchte. Viele Menschen haben in diesem Zusammenhang zwar eine Vorstellung davon, wovon sie weg wollen, jedoch nicht, was sie stattdessen erreichen möchten. Also am Beispiel einer Flugangst würde ein Klient dann sagen: „Ich will keine Angst mehr vor dem Fliegen haben“, es wäre jedoch deutlich besser ein solches Problem mit einem Wunschzustand anzugehen, den es zu erreichen gilt. Also eher: „Ich will vor und während des Fluges völlig entspannt sein, so dass ich mich voll und ganz auf mein Reiseziel und meinen Urlaub freuen kann.“ Es geht also nicht darum, was man NICHT mehr möchte, sondern was man STATTDESSEN realisieren will und wie man sich damit fühlen möchte.


Zielorientierung

Dienliche Fragen hierfür sind: „Was will ich erreichen?“, „Wer bin ich mit diesem Ziel / Wunschzustand?“, „Wie fühle ich mich, wenn ich dieses Ziel / Wunschzustand erreicht habe?“, oder „Wozu bin ich in der Lage, wenn ich diesen Wunschzustand erreicht habe?“ Löst sich das Problem dadurch von Selbst? Nein, leider nicht. Allerdings wird die nichtsdestotrotz zu leistende Arbeit hierdurch auf ein wirklich solides Fundament gestellt, welches die Erfolgswahrscheinlichkeit so viel höher und wahrscheinlicher werden lässt.

Denn hinter einer solchen Zielorientierung verbirgt sich nämlich nicht nur ein konkreter Wunsch , sondern ebenso auch die Motivation auf eine positive Veränderung im eigenen Leben hinzuarbeiten. Hierbei unterstütze und begleite ich sehr gerne. Und um beim Beispiel der Urlaubsreise zu bleiben, bin ich als Hypnotiseur und Therapeut damit so gesehen der Reisebegleiter. Ich kenne die besten Points of interest, die besten Wege dorthin und die optimalen Möglichkeiten dabei durch Abkürzungen so manche Unwegsamkeiten zu umgehen, die Bereitschaft dort hin zu Laufen muss jeder Klient jedoch selber mit- und aufbringen, um letztendlich wirklich selber zu laufen.


Mit den besten Grüßen & Glückauf

Bert Rother


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