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Wie funktioniert Hypnose? (TEIL 1 von 2)

Aktualisiert: 26. Jan. 2023

Wie funktioniert Hypnose eigentlich im Detail und welche Mechanismen liegen unserer Psyche zur Grunde, die wir in Hypnose nutzen und positiv beeinflussen können?



Meine Absicht

In diesem Blog-Artikel möchte ich mich genau diesen Fragen widmen und verdeutlichen, was Hypnose zu so einer besonderen Methode im Umgang, ja, im weitesten Sinne mit psychischen, körperlichen, seelischen und geistigen Problemen macht. Diesbezüglich möchte ich mir einmal anschauen, wie wir in der Hypnosetherapie den Aufbau der menschlichen Psyche betrachten und wo in diesem Aufbau unsere Ansatzpunkte sind, an denen wir bestmöglich an den Wurzeln dieser Konflikte arbeiten können.



Die menschliche Psyche

Diese Darstellung zeigt den grundlegenden Aufbau dessen, was wir unter unserer Psyche verstehen. Natürlich sieht es in unserem Geist nicht wirklich so aus, es handelt sich hierbei einfach um ein Modell zur Veranschaulichung. Wie Du siehst, unterscheiden wir hierbei drei wesentliche Segmente voneinander. Zum einen haben wir hier das sog. Unbewusstsein, zum anderen das Unterbewusstsein und zudem noch das, was wir als unser Bewusstsein kennen.



Das UNbewusstsein

Das Unbewusstsein, hier an der Basis der Pyramide, umfasst dabei maßgeblich die psychischen Komponenten, die für die unbewusste Steuerung unseres Körpers und Geistes verantwortlich sind. Wir sprechen in diesem Zusammenhang vom UNbewusst, weil wir keinen BEWUSSTEN Einfluss auf die Funktionen nehmen können, die von diesem Teil unseres Geistes verwaltet werden. In diesem Sinne steuert unser Unbewusstsein bspw. körperliche Funktionen, wie unseren Herzschlag, die Reaktionen unseres Immunsystems, unseren Stoffwechsel, Blutdruck und etliches mehr, worauf wir wenig, bis gar keinen Einfluss haben. Ohne weiteres können wir deshalb leider nicht sagen, „Herz, ich möchte, dass Du jetzt ganz langsam schlägst“, oder „Liebes Immunsystem ich möchte, dass Du jetzt bitte einmal diese Krebszellen angreifst.“

Wie wir an diesem unteren Segment, der Basis der Pyramide aber ebenfalls noch bemerken können, ist dieser Teil unserer Psyche der bei weitem größte Teil, was eben damit zusammenhängt, dass das Gestalten, Koordinieren und Steuern dieser unbewussten Prozesse den Löwenanteil unserer geistigen Kapazität in Anspruch nehmen. Auf Grund ihrer UNbewussten Beschaffenheit laufen sie dabei für uns nicht wahrnehmbar im Hintergrund ab.



Das UNTERbewusstsein

Im darüber liegenden Segment der Pyramide ist das sog. Unterbewusstsein verortet, welches wir auf Grund seiner Anordnung in dieser Pyramide unter dem Bewusstsein als UNTERbewusstsein bezeichnen. Das Unterbewusstsein beheimatet Dinge, wie unsere Träume, unsere Glaubens- und Verhaltensmuster und dadurch auch Gewohnheiten, worunter auch Sucht / Süchte fallen.

Zudem beheimatet unser Unterbewusstsein auch unser Langzeitgedächtnis, indem es alle Erlebnisse unseres Lebens und auch alle Gefühle, die wir jemals empfunden haben, hier abspeichert und bei Bedarf für uns mal mehr und mal weniger abrufbar macht.



Wechselwirkungen der Segmente

Nun ist es so, dass es zwischen den Segmenten auch immer gegenseitige Wechselwirkungen gibt. Was meine ich damit? Genauer gesagt meine ich damit, dass sich die unterschiedlichen Segmente gegenseitig beeinflussen können. Bspw. löst ein Gefühl von Angst, welches im UNTERbewusstsein abgerufen wird, einen schnelleren Herzschlag und damit einen erhöhten Stoffwechsel aus, deren Steuerungen beide im UNbewusstsein lokalisiert werden.

Gleiches gilt auch in der umgekehrten Reihenfolge, also wenn z.B. ein erhöhter Spiegel unserer Glückshormone dazu führen würde, dass sich unsere Verhaltensmuster dahingehend ändern, dass wir motivierter, aktiver und spontaner werden.



Das Bewusstsein

Als oberstes Segment der Pyramide, sehen wir dann letztendlich das, was wir als unser Bewusstsein kennen. Hierbei handelt es sich um den Teil, der tagtäglich das ausmacht, was wir als unsere Realität bezeichnen würden. In diesem Sinne fallen in diese Kategorie alle Prozesse, die wir aktiv steuern und beeinflussen und damit also einen BEWUSSTEN Einfluss auf sie nehmen können. Dazu zählen also z.B. unser Denken, unsere Wahrnehmung, unser Kurzzeitgedächtnis, unsere Aufmerksamkeit und nicht zuletzt auch unser Ich-Bewusstsein. Was meine ich mit dem Begriff „Ich-Bewusstsein“? Hierbei handelt es sich um die Tatsache, dass Du Dir Deines Selbst bewusst bist und weißt, dass Du Du bist und nicht der Mensch, der Dir bspw. gerade gegenüber steht oder auch der Baum, an dem Du gerade vielleicht lehnst. Unser Bewusstsein hat damit also etwas damit zu tun, wie und was wir wahrnehmen und wie wir infolgedessen mit unserm Umfeld interagieren. Zudem geht es hier aber auch um die Abgrenzung unseres Selbst, von unserer Umgebung, um uns maßgeblich unsere Identität zu bewahren. Also zu bewahren wer wir sind und was uns ausmacht.


Bewusst vs. Unbewusst

Was an dieser Stelle zudem deutlich wird, ist dass das Bewusstsein den kleinsten und damit geringsten Teil unserer Psyche ausmacht. Das Modell der menschlichen Psyche zeigt hierbei, dass wir über eine kleinere bewusste Seite verfügen und über eine wesentlich größere unbewusste, bzw. unterbewusste Seite. Ganz wie ein Eisberg, dessen Spitze die Wasseroberfläche durchbricht, findet der Großteil unserer psychischen bzw. geistigen Prozesse unter der Oberfläche unseres Bewusstseins statt. In der Konsequenz verfügen wir in unserer Lebensrealität nur über sehr begrenzte Möglichkeiten der Beeinflussung der un- bzw. unterbewussten Seite.

„Begrenzt“ sage ich hier in dem Zusammenhang, da es, so wie es die Wechselwirkung zwischen dem Unbewusstsein und dem Unterbewusstsein gibt, diese auch zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein möglich sind.

Tatsächlich zeigt sich genau hiermit bereits der wesentliche Unterschied zwischen dem UNbewusstsein und dem UNTERbewusstsein, denn die Inhalte des Unterbewusstseins können, nicht pauschal, aber unter ganz bestimmten Bedingungen bewusst werden, während dies nicht für die Inhalte des Unbewusstseins gilt. Diese bleiben in der Regel eben UNbewusst.


Wechselwirkung zwischen Bewusstsein & Unterbewusstsein

Aber inwiefern können nun Inhalte aus dem UNTERbewusstsein bewusst werden? Nun, in diesem Zusammenhang kennen wir alle, dass z.B. Träume, die im Schlaf aus unserem Unterbewusstsein an die Oberfläche des Bewusstseins sickern, bewusst wahrgenommen und erinnert werden können. In manchen Fällen können ihre Handlung und ihr Ablauf sogar bewusst gesteuert werden.

Im Gegenzug dazu können wir bewussten Einfluss auf unsere, sich im Unterbewusstsein befindenden Gefühle nehmen, indem wir diese durch die bewusste Steuerung unsere Wahrnehmung oder unseres Denkens triggern bzw. diese auslösen. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Schauen eines Films, der bestimmte Szenen enthält, die Emotionen in uns hervorrufen. Durch unsere Wahrnehmung und unsere Aufmerksamkeit auf diese Szenen, wird unsere Gefühlswelt von ihnen angesprochen und gesteuert. Eine lustige Szene bringt uns folglich zum Lachen, eine traurige Szene zum Weinen. Der Wechsel der Aufmerksamkeit und des Denkens auf ein neutrales Thema, wie die abzuarbeitende Einkaufsliste, kann darüber hinaus die getriggerten Gefühle auch wieder abflauen lassen. Hierdurch wird also deutlich, dass wir durch die Lenkung unseres Denkens und unserer Wahrnehmung einen bewussten Einfluss auf unsere Gefühle nehmen können.


Andere psychotherapeutische Methoden

Auf diese Art und Weise funktionieren die meisten gesprächs- & verhaltens-psychotherapeutischen Methoden, die durch einen Wechsel des Denkens, der Aufmerksamkeit und der Wahrnehmung einen Wandel in den Gefühlen anstreben.

Diesen Wandel permanent zu bewirken, gestaltet sich jedoch in den meisten Fällen sehr komplex, langwierig und mühsam, weil die Grenze zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein nicht beliebig durchlässig ist. Wenn dies der Fall wäre, wären wir grenzenlos beeinfluss- & manipulierbar und unsere Glaubens- und Verhaltensmuster, sowie unsere Gefühle könnten von anderen nach Lust und Laune verändert werden.


Wenn Du nun den Grund für diese Beeinflussbarkeit und noch mehr über die Funktionsweise, sowie einen weiteren ganz wesentlichen Teil unseres psychischen Apparates erfahren möchtest, geht es an dieser Stelle im zweiten und abschließenden Teil der Reihe "Wie funktioniert Hypnose?" weiter.


Bis dahin und mit den besten Grüßen & Glückauf

Bert Rother


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